26. Februar bis 3. April 2020
Mein Lieblingsmonat für eine Reise zur Arca de Esperanzas in Honduras ist der März, dann gibt es dort bereits trockenes, warmes Wetter – nicht zu heiß – und hier zuhause kann es noch kalt und ungemütlich sein. Außergewöhnlich war aber in diesem Jahr zunächst, daß ich nicht wie sonst allein sondern in Begleitung eines Experten des Senior Experten Service (SES) reiste und dadurch sollte das Programm meines Aufenthalts eine zusätzliche Aufgabe bekommen – er sollte den ökologischen Anbau von Gemüse weiter verbessern helfen, konnte aber noch nicht Spanisch sprechen.
Am Flughafen von Tegucigalpa, der Hauptstadt, wurden wir am Freitag, dem 28. Februar, herzlich von Lorena und Karla, den Leiterinnen der Arca, begrüßt. Auch der technische Leiter der Radioschule, die NANGINA bis vor zehn Jahren unterstützt hat, war zu meiner Begrüßung gekommen.
Bei der Ankunft in der Arca gab es großes Hallo der Klienten und ihrer Betreuer und sofort begannen wir, Pläne für die Zeit unseres Aufenthalts zu schmieden. Danach war aber zunächst Wochenende und wir nutzten den Sonntag gleich, um uns auf dem Gelände für die neuen Einrichtungen der Arca umzusehen. Die erste von NANGINA und dem BMZ finanzierte Halle stand fertig da, der Bau der zweiten und dritten hatte bereits begonnen.
Die Gemüsebeete waren nach der ersten Ernte im vergangenen Jahr noch nicht wieder bearbeitet, weil das Arbeitsjahr in Honduras gerade erst wieder gestartet war. Anschließend fuhren wir in das kleine zauberhaft restaurierte Dorf Ojojona aus der Kolonialzeit, wo auch viele landestypische Erzeugnisse verkauft werden.
Am Montag begann dann unsere eigentliche Arbeit: für Günter im ökologischen Anbau, für mich in der pädagogischen Anleitung der Leiterin der Gruppe „Girasoles“ („Sonnenblumen“) und in der Planung eines neuen Förderantrags für die weitere Entwicklung der Arca de Esperanzas.
Zwischendurch fanden auch Ausflüge statt, zum Beispiel zu einer ökologisch arbeitenden landwirtschaftlichen Genossenschaft und zu einer Kaffee-Finca, die ebenfalls ökologisch produziert. Großes Hallo gab es am darauffolgenden Dienstag, als die Girasoles „Kochtag“ hatten und ich sie beim Einkauf und Kochen begleiten sollte.
Am Wochenende vom 13. Bis 15. März fuhren Günter und ich mit unseren Gastgebern an die Karibikküste, Günter sollte sie doch kennenlernen. UND AB MONTAG BRACH DIE QUARAN-TÄNE ÜBER UNS HEREIN, wie fast überall auf der Welt. Fortan ging für Günter gar nichts mehr; er musste, wie alle, in seiner Unterkunft bleiben und beschäftigte sich mit weiterführenden Ideen für den Gärtnerbetrieb der Arca und der Girasoles. Ich konzentrierte mich in meiner kleinen, feinen Unterkunft auf die bisherige Umsetzung des 2. BMZ-/NANGINA-Projekts und auf die Planung eines dritten Förderantrags an das BMZ.
Zwei Versuche des SES, uns nach Deutschland zurückzuholen, scheiterten am Ausreiseverbot in Honduras; schließlich hatte die Deutsche Botschaft Erfolg, einen Flug zu organisieren, und wir konnten mit 260 Urlaubern, die an der honduranischen Karibikküste gestrandet waren in einer Condor-Maschine nach Deutschland zurückkehren. Dafür hatte man in Honduras sogar den schon eingemotteten Flughafen in San Pedro Sula wieder belebt. Glücklich landeten wir am Freitag, dem 3. April in Frankfurt, und gingen neuerlich für zwei Wochen in Quarantäne, weil wir uns ja vielleicht im Flugzeug infiziert hatten …
Peter Warlimont