Reisebericht Tag 6

So. 4.12.22

5 Uhr aufstehen, fertig machen, Sachen packen, auf geht’s zum Flughafen von Nairobi. Father Maurizio fährt uns, wir verabschieden uns von ihm, nicht aber ohne ihn vorher zu uns nach Deutschland einzuladen.
Die Sicherheitsvorkehrungen sind wirklich außergewöhnlich. Bevor wir auf das Flughafengelände gefahren sind, mussten schon alle außer dem Fahrer aussteigen und durch ein kleines Häuschen neben der Straße gehen, in welchem ein Bodyscanner war. Bei Betreten der Eingangshalle müssen wir unsere Koffer und unser Handgepäck auf ein Band legen, wo diese durchleuchtet werden und gehen selber nochmal durch einen Bodyscanner. Wir geben unser Gepäck am Band auf, dort wird es auch nochmal gecheckt werden und gehen in den Boardingbereich, vor dessen Betreten wir wieder unser ganzes Handgepäck zur Überprüfung abgeben müssen, um anschließend durch einen Bodyscanner zu gehen. Aus vorherigen Boardingvorgängen gelernt hat Ribbi sich heute für eine Jogginghose entschieden, welche er nicht jedes Mal fast verliert, sobald der Gürtel im Sicherheitscheck landet.

Wir fliegen nach Kisumu, im Westen von Kenia, direkt am Viktoria See. Wir werden von Father Julius abgeholt, der das Nangina Hospital leitet. Wir fahren zum Viktoria See. Am Hafen ist ein kleiner Fischmarkt, an dem man auch Souvenirs kaufen kann. Wir steigen in ein kleines Boot für eine 20 minütige Bootstour. Viele Menschen hier in Kisumu leben von traditionellem Fischfang. Zwei Leute auf einem Boot, der eine steuert, der andere wirft ein Netz aus. Leider wurde der Viktoria See von der Industrie überfischt, sodass die kleinen Fischer in Schwierigkeiten gekommen sind. Auf dem Wasser gibt es einige Langzeitnetzte, die käfigartig auf dem Wasser schwimmen und nur alle paar Monate geleert werden. Auch gibt es ein kleines Securityhäuschen, was mitten auf dem Wasser schwimmt und in dem in der Nacht ein Wächter sitzt, welcher sich darum kümmert, dass in der Dunkelheit keine Fische geklaut werden.

Traditionelles Fischen im Viktoria See

Nach der Bootstour besuchen wir mit Father Julius einen Gottesdienst. Ich kenne nur deutsche Kirchen, pompös eingerichtet, Innen golden verziert, mit Säulen und bunten Fenstern. Die Kirche hier in Kisumu ist, kurz gesagt, einfach. Einfache Scheiben, einfache Bänke, einfache Inneneinrichtung. Der größte Unterschied zu Kirchen in Deutschland ist jedoch, dass diese hier voll besucht ist. Jede Bank in jeder Reihe ist besetzt. Sogar auf dem Geländer über dem Eingangsbereich stehen Menschen und diejenigen, die nicht mehr reinpassen, gucken von draußen zu. Der Altersdurchschnitt liegt vielleicht bei 30. Begleitet von Weihrauch und fünf Messdienern kommt der Pastor rein. Der Gottesdienst geht zwei Stunden, die Lieder werden von einem Chor vorne links gesungen, Gesangsbücher gibt es nicht. Inklusiv ist der Gottesdienst auch noch. Links neben dem Altar steht eine Frau, die alles Gesagte in Gebärdensprache übersetzt. Zwischendurch werden dem Pastor Geschenke überreicht. Fast jeder steht auf, geht nach vorne und wirft etwas Geld in einen Korb. In Kenia werden die Pastöre nicht bezahlt, sie müssen von dem leben, was sie von ihrer Gemeinde bekommen, wer schlecht predigt, muss also hungern^^. Die Dinge, welche die Pastöre bekommen, bestehen nicht nur aus Geldgeschenken, sondern sind oft auch Lebensmittel oder Tiere von den Höfen der Menschen.

Wir fahren nach Bungoma, fast zwei Stunden sitzen wir im Auto. Die nächsten Tage werden wir dort im Pastoral Center verbringen, welches noch unter Bischof Norman erbaut wurde. Auf dem großen Gelände befinden sich mehrere Gebäude. Es gibt eins mit einer großräumigen Essenshalle, mit anliegender Küche, eins zum Wohnen und dann noch zwei für die Mitarbeiter. Auch gibt es einen großen Garten, in dem Gemüse angebaut wird und in dem man unter anderem auch „exotische Pflanzen“ aus Malawi finden kann.

Hier haben wir gewohnt

Wir essen zu Abend. Das Essen, was wir hier meistens bekommen wird immer auf einem separaten Tisch angerichtet, an welchem sich dann alle bedienen können. Mehrere kleine Töpfe mit Reis, Gemüse, Huhn, Ziege, Fisch, Chapati, eine Art kenianisches Fladenbrot und Ugali, eine Art Maiskuchen. Essenstechnisch werden wir insgesamt wirklich verwöhnt.

Kenianisches Ugali, es wird in die Hand genommen um damit die anderen Sachen auf dem Teller zu greifen. No Besteck needed!
Kenianisches Chapati

Nach dem Abendessen geht’s zur häuslichen Einrichtung und ins Bett.

Morgen besuchen wir die Mädchenschule in Kibuk und lernen anschließend den neuen Bischof der Diözese Bungoma kennen.

Bis dahin!