Sechster Tag

Am offiziellen 30. Geburtstag von Nangina haben wir einen Ausflug in den Mount Elgon National Park gemacht. Es ging schon sehr früh los. Um fünf Uhr trafen wir uns nach einer sehr lauten Nacht im Hotel zum Frühstück. Eine Stunde später ging es dann los zum Nationalpark. Wir wurden mit einem Bulli und einem Jeep abgeholt. Die fünf Leute, die mit dem Jeep fuhren, wurden auf dem Weg sehr durchgeschüttelt und der eine oder die andere stieß sich Rücken oder Kopf an den Metallstangen. Am Eingang des Nationalparks wurden dann erstmal die Plätze gewechselt.

Für den Tag waren eine 14km lange Wanderung auf den 4300m hohen Mount Elgon und der Besuch einer Höhle geplant. Auf dem Weg zum Ausgangspunkt der Wanderung blieb der Bulli, der nur einen Heckantrieb hatte, mehrere Male stecken. Die Fahrer hatten das Abschleppseil vergessen, sodass Muskelkraft gefragt war. Gott sei Dank hatten wir mit Rouven, Julian und Justus starke Männer dabei, die den Bulli aus jedem Schlammloch befreien konnten. Etwas größer war die Herausforderung dann aber, als der Bulli auf einem Stein aufsaß und nichts mehr funktionierte. Während die Jungen versuchten Erde und Steine wegzuschaufeln und den Fahrern die richtige Nutzung eines Wagenhebers zu erklären, suchten die Mädchen nach Steinen. Diese sollten die Furchen in der Erde begradigen. Durch diese tolle Zusammenarbeit konnte der Bulli, auch ein weiteres Mal, befreit werden. Um weitere Zwischenfälle zu vermeiden, gingen wir von dort aus zu Fuß weiter. Nach ca. 500 Metern erreichten wir den Startpunkt der Wanderung. Die ersten Meter des Pfades waren schon relativ steil. Daraufhin entschlossen sich Ribbi und Felizitas dazu, wieder zurück zu den Autos zugehen. Father Marcellus folgte ihnen kurz darauf. Da wir seit dem Frühstück, das nun schon etwas zurück lag, nichts mehr gegessen hatten, regten sich unsere Mägen. Die Guides hatten gesagt, dass wir uns beeilen müssten, wenn wir die Wanderung schaffen wollen. Dabei ist das Lunchpaket im Bulli geblieben. Zum Glück hatte Carinas Mutter ihr Fruchtriegel in Mengen mitgegeben. Sonst wären einige bestimmt vom Fleisch gefallen.

Nachdem der erste Hunger gestillt war, setzte sich die Wanderung fort. Der Pfad war anspruchsvoller als gedacht. Immer wieder gab es Schlammlöcher und rutschige Stellen. Unsere Sneakers gaben auch nur bis zu einem gewissen Punkt Halt, weshalb sich manche bis zu den Knien im Matsch wiederfanden. Irgendwann entschloss sich die nächste Gruppe zur Umkehr. Der Rest machte Witze über die Starke Dezimierung der Gruppe. Leider ist aber nicht nur die Gruppe sondern auch der Wasservorrat kleiner geworden. Als der Felsen, dessen Spitze erklommen werden sollte, immer noch in weiter Ferne erschien und sich bei einigen die starke Sonneneinstrahlung bemerkbar machte, trat eine weitere Kleingruppe den Rückweg an. Dies stellte sich als eine gute Entscheidung heraus, da zwei von ihnen wirklich unter einem Sonnenstich litten. Auch die letzte Gruppe erreichte nicht die Spitze des Felsens. Nachdem sie den Weg zurück zu den Fahrzeugen gefunden hatten, fuhren wir wieder nach Kitale. Aufgrund der späten Stunde sind wir nicht mehr in die Höhle gefahren. Unsere Fahrer warteten schon auf uns. Diese brachten uns dann noch sicher ins Pastoral Center nach Kabula zurück. Sehr erschöpft fielen wir in unsere Betten mit dem Gedanken am nächsten Tag ausschlafen zu können.