Mo. 5.12.22
Heute besuchen wir die Kibukschule für Mädchen. Sie liegt am Fuß des etwa 4000m hohen Mount Elgon, bei dem es sich um einen erloschenen Vulkan handelt. Nach etwa zwei stündiger Autofahrt kommen wir an. Die Schule ist ein Herzensprojekt vom ehemaligen Bischof Norman. Ihm war es wichtig in der Gegend die Selbstbestimmung der Frau zu unterstützen. Unter anderem ist Beschneidung hier noch eine gängige Praxis. Für das Mädcheninternat musste er lange Zeit kämpfen. Die Leute in der Gegend mussten überzeugt werden und als dann die ersten Gebäude standen, wurde gefragt, warum die Jungs der Umgebung nicht auf diese Schule gehen konnten. Mittlerweile wird die Schule von 200 Mädchen besucht. Wir werden herumgeführt: Es gibt Klassenräume, eine Bücherei, eine Küche, ein Gebäude zum Essen und einen Schlafsaal. Stolz wird uns ein Schulranking der Schulen in der Umgebung präsentiert, in der die Kibukschule mit ihren Abschlüssen vom letzten Jahr auf Platz 3 von 16 ist. Die Schule wird stetig erweitert, das Ziel sind 600 Schülerinnen. Das zweistöckige Gebäude mit Klassenräumen bildet einen Halbkreis, in dessen Mitte auf einer Grasfläche, jeden Tag der Morgenappell stattfindet. Der Halbkreis aus Gebäuden soll noch zu einem Kreis werden, um mehr Klassenräume zur Verfügung zu haben. 140 der Schülerinnen wohnen hier. Sie schlafen in einer großen Halle, die ursprünglich als Speisesaal errichtet wurde, momentan aber als Schlafsaal genutzt wird. Die anderen 60 Mädchen kommen jeden Morgen von Zuhause, teilweise werden sie mit dem Schulbus der Schule abgeholt.
Wir lernen auch viel über das kenianische Schulsystem. In Kenia gehen die Kinder verpflichtend im Alter von drei bis sechs Jahren in die Vorschule, wo unter anderem bereits Englisch gelehrt wird. Früher folgten auf die Vorschule acht Jahre Primary School, die Pflicht waren und anschließend vier Jahre Secondary School. Seit 2018 wird das kenianische Schulsystem reformiert. Die Primary School wurde auf sechs Jahre verkürzt und die Secondary School auf sechs Jahre verlängert, wobei sie in zwei Teile gegliedert wird: die Junior Secondary School und die Senior Secondary School. Teil der Reform ist, dass Primary Schools jetzt auch noch die Junior Secondary School anbieten müssen, weshalb sich die Kibukschule, bei der es sich bisher nur um eine Primary School gehandelt hat, um Unterrichtsräume für Naturwissenschaften kümmern muss.
Staatliche Primary Schools sind seit einer Bildungsreform vor etwa 20 Jahren in Kenia kostenlos, haben aber oft unglaubliche Mängel und schlechtes Lehrpersonal. Deshalb schicken viele Eltern ihre Kindern auf Privatschulen oder Internate, und geben manchmal einen Großteil ihres Geldes aus, um den Kindern eine gute Bildung zu ermöglichen, da diese auch gesellschaftlich einen sehr hohen Wert hat.
Generell bemerkenswert finde ich die unglaublich hohe Dichte an Schulen. Egal wo wir langfahren, wimmelt es förmlich nur so an Primary und Secondary Schools, unterteilt in öffentlich, privat, privat katholisch, öffentlich katholisch, privat muslimisch. Klar, bei einer derart jungen Bevölkerung, welche auch stetig wächst, müssen ja auch Schulen her.
Wir verlassen die Kibukschule und fahren noch den neuen Bischof besuchen, um ihn bei einem Kaffee kennen zu lernen.
Morgen gehen wir das Nangina Hospital besuchen.
Hier erfahrt ihr mehr über die Kibukschule.
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Bis dahin!